EU-Projekt SUSRUR (11. November 2024)
Das EU-Projekt SUSRUR (kurz für „Sustainable Rural Development“) setzt sich zum Ziel, touristische Infrastruktur in ländlich geprägten Regionen Europas zu vernetzen, um dadurch nachhaltigere und resilientere Betriebe zu fördern. Im intensiven Austausch untereinander werden innovative Lösungsansätze weitergegeben. Voneinander lernen schont Ressourcen und bringt alle weiter.
Im Frühling haben wir für das Sonnenhaus die Teilnahme am Projekt SUSRUR eingereicht. Gemeinsam mit 55 weiteren Betrieben (PDF-Datei) aus den Regionen Asturien (Spanien), West-Makedonien (Griechenland), Harghita (Rumänien), Utena (Litauen) und Vulkanland Steiermark haben wir eine positive Rückmeldung bekommen. Die Eckpfeiler im Projekt sind nachhaltige Landwirtschaft, Energieeffizienz, digitale Vernetzung und soziale Inklusion. Unser Fokus liegt in dem Zusammenhang darauf, den Weg zur Zertifizierung als Bio-Betrieb weiter zu ebnen und damit weiterhin verstärkt an unserer Nachhaltigkeit zu arbeiten.
Austausch im Sonnenhaus
In den letzten Wochen haben wir eine große Zahl an Betrieben zu Gesprächen bei uns begrüßt. Gäste aus allen vier Partnerländern waren zu Besuch, um sich über unsere Ansätze und im Sonnenhaus bereits umgesetzte Lösungen zu informieren. Gemeinsam wurden Ausgangssituationen besprochen und Überlegungen zu individuellen Herausforderungen getroffen. Wir freuen uns sehr über das rege Interesse an der Geschichte unseres Ferienhauses: die Revitalisierung und sanfte Anpassung an Bedürfnisse der heutigen Zeit.
Im Austausch zeigt sich einmal mehr, dass die Europäische Union einerseits durch ihre Vielfalt besticht und andererseits doch die kleinen, ländlichen Unternehmen alle vor ähnlichen Herausforderungen stehen.
Unsere einfachen Lösungen sind überregional auf großes Interesse gestoßen. Von der Weidehaltung zur Grünlandpflege, über die natürliche Beschattung mit Weinlauben bis hin zur Energie-Gewinnung mit Solar- und Photovoltaik-Zellen. Für die folgenden Wochen haben wir Gegeneinladungen von Partnerbetrieben in Litauen, Rumänien und Spanien erhalten. Ein spannender Jahresabschluss mit viel praktischem Input.
Austausch in Griechenland
Als Ziel für unseren Besuch bei Best Practice Betrieben haben wir die Region West-Makedonien gewählt. Hier waren wir unter anderem im Hotel Orologopoulos in Kastoria zu Gast. Das Haus wurde im 19. Jahrhundert für den Bürgermeister erbaut und im Jahr 2008 aufwändig renoviert und revitalisiert. Bei der Revitalisierung wurde sehr behutsam auf die Inwertsetzung wiederverwendbarer Materialien (zB Steine) geachtet und morsches Holz ersetzt. Das Haus mit seinen 9 Themen-Zimmern liegt mitten im Zentrum der romantischen Kleinstadt, bietet Gästen Frühstück an und vermittelt aktiv Ausflüge in die Umgebung. Die Gäste kommen ganzjährig, wobei in den Bergen Westgriechenlands eher der Winter als Hauptsaison zu bezeichnen ist. Klares Bekenntnis zur Region und zu kurzen Wegen. Für die Anreise gibt es einen öffentlichen Bus, der aufgrund der Unzuverlässigkeit vom Hotel aber nicht empfohlen werden kann.
Die Reiseagentur Travel4you in Konzani ist klassisches Reisebüro und führt viele Schulreisen in Griechenland aber auch in Europa durch. Vereinzelt auch FITs zum Thema Wandern oder Betriebsausflüge. Spiros, Leiter der Agentur, war Obmann des lokalen Wandervereins und hat die Wanderwege in Konzani angelegt. Wir denken über eine Zusammenarbeit in diesem Bereich nach.
Die Incomingagentur Joysters, ebenfalls in Konzani, ist spezialisiert auf maßgeschneiderte Erlebnisse in Griechenland für internationale Reisende. Anfragen für unvergessliche Griechenlandreisen werden seitens Vermittlern an die Agentur weitergeleitet. Von dieser werden folglich gewünschte, bekannte aber meistens überfüllte Reiseziele (Athen, gefragte Inseln, Instaplätze) mit Geheimtipps kombiniert und so einzigartige Erlebnisse kreiert. Inhaber Nick zeichnet dabei das Bild eines Kindes, dem man einen neuen kulinarischen Geschmack beibringen möchte: Eine frontale Konfrontation ist meist wenig zielführend, eine Anfütterung mit Gewohntem in Kombination mit neuen Geschmäckern aber sehr wohl.
Die Situation im Nord-Westen Griechenlands ist mit jener im Vulkanland durchaus vergleichbar: landschaftliche Schönheit, die noch verhältnismäßig unentdeckt ist. Das Bewusstsein für die Zusammenhänge von regionalen Wirtschaftskreisläufen ist ähnlich ausgeprägt wie bei uns. Dadurch hätten wir uns hier mehr Konsequenz in der Verwendung regionaler Zutaten zB beim Frühstück erwartet. Die soziale Nachhaltigkeit spielt allerdings bei allen Betrieben eine sehr große Rolle. Wir freuen uns auf die nächsten Schritte im Rahmen des SUSRUR Projekts.