Streuobstblüte Naturschauspiel (13. April 2020)

Unser malerischer Hügel als einzigartiges Kulturgut. Eine Streuobstwiese im Wandel der vier Jahreszeiten ist für viele ein Sehnsuchtsort. Deshalb setzen wir auf die Pflege des Obstgartens. Im Monat April erschließt sich ein weißes Blütenmeer. Den rosa Blüten der Pfirsiche folgen die kleinen, weißen Blüten der Kriecherln und Zwetschken, die Aroniabäume, ein paar Tage später folgen die Kirschbäume und die dicht weißen Blütenköpfe der Birnbäume. Und dann folgen die Apfelsorten. Bei ihnen zeigt sich vor dem Aufblühen ein rötlicher bis rosa Ansatz, dann öffnen sich jeweils fünf Kelchblätter in einem Naturschauspiel, sie verwandeln den Garten alljährlich zu einem Paradies, dass wir vor Freude still werden und die Hummeln und Bienen dafür ganz laut. In den Mittagsstunden, wenn die Sonne schon eine gute Kraft hat, nehmen sie die Baumkronen für sich in Anspruch und „wurreln“ emsig in den Blüten, als gebe es kein Morgen.

Jetzt ist die Zeit, wo wir die Hängematten aus der Winterkiste holen und den Frühlingskonzerten lauschen. Und jedes Jahr versuchen wir erneut, am Gesang unsere Vögel zu erkennen, wer den nun wen ruft oder gerade vertreibt. Gemäht wird erst im Juni, wenn die Wiesenblumen ausgesamt haben und genießen die bunte Vielfalt. Im Herbst klauben wir die Äpfel und pressen aus den alten Sorten einen Bio Apfelsaft für das regionale Frühstück. Kronprinz Rudolf, Ilzer Rose, Bohnapfel, Maschansker und Schafnase verleihen dem Cuvee Duftaromen und eine herrliche Farbe. Ein natürlicher, köstlicher Durstlöscher.

Eine Streuobstwiese deckt das Tischlein reichlich: Von den Blüten der Obstbäume, den saftigen Blättern als Raupenfutter, zu den reifen Früchten selbst bis hin zu Nektar und Pollen der umliegenden Blumenwiese lockt die Pflege eine Vielzahl an Insekten, wie Wildbienen oder Schmetterlinge, an. Und diese locken wiederum Vögel und Säugetiere, die neben der reichlichen Nahrungsquelle auch ein Zuhause finden. Denn die Höhlen alter Bäume sind, nachdem der Grünspecht ein Loch gezimmert hat, beliebter Unterschlupf für Fledermäuse oder Siebenschläfer. Gerne brüten zudem Steinkauz oder Wiedehopf in ihnen.

Für uns hält die Streuobstwiese eine identitätsstiftende Funktion inne. Es gibt sie durch Zutun des Menschen und hat daher für uns eine kulturelle Bedeutung. Streuobstwiesen ein Leben einhauchen und Gästen die Tore öffnen, sich aus der Perspektive der Hängematte gedanklich in den Baumkronen zu verlieren wandelt Sehnsüchte in zufriedene Fülle.

Fototour zum Sonnenaufgang. Der Sonne entgegen. Start kurz nach 5:00 Uhr morgens mit der Fahrt in Richtung Riegersburg. Entlang der Hügelkämme surren wir leise mit unserem E-Up dahin, überall blühen die Äpfelbäume. Hochstamm-Streuobst, ihre Wuchsform entspricht nicht immer unseren Normen und macht sie als Fotomotiv besonders interessant. Weiße Blüten über und über bedecken die Äste und bilden eine einzige Blütenkrone und das bei Sonnenaufgang. Das Land schläft noch, die gesamte Aufmerksamkeit gilt der Blütenlandschaft und den Kameraeinstellungen. Im Osten geht die Sonnenaufgangsfahrt mit der Suche nach passenden Motiven hinunter in das Raabtal. Das frühe Sonnenlicht spiegelt sich im Wasser. Die noch unbelaubten Sträucher und Bäume am Flussufer sind ein interessantes Motiv. Begegnung mit den Spargelstechern, sie sind am Weg zum Feld und voller Datendrang. Jetzt ist es Zeit zurückzufahren und beim Frühstück die Fotos auszutauschen, so früh am Morgen und schon so erfüllt.

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